Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Und nein, wir haben bei der Überschrift auch keinen Fehler gemacht – das hat schon alles seine Richtigkeit. Denn stellen Sie sich vor, Sie nehmen an einem Webinar teil: auf was kommt es Ihnen an?
Es kommt darauf an, wie der Moderator bzw. die Sprecher die vorbereiteten Folien und sich selbst präsentieren. Also auf die (Powerpoint-)Präsentation und die eigene Präsentation. Schließlich wollen wir alle vermeiden, dass der Klassiker eintritt:
Sie haben sich für ein Webinar angemeldet, das sich super spannend anhört. Dann ist es Dienstagnachmittag, Sie haben noch mehr als genug zu tun, sind müde vom Tag und wollen einfach nur Ihre Arbeit erledigen und nach Hause – aber das Webinar steht noch an und eigentlich wollen Sie die Inhalte gerne hören. Also schalten Sie sich dem Webinar zu. Aber schon nach wenigen Minuten Referat einer mehr oder weniger spannenden Präsentation fangen Sie an, sich nebenbei zu beschäftigen und hören nur noch mit einem Ohr zu.
Als Präsentierender: Wie verhindern Sie diese Situation für Ihre Teilnehmer?
Auch wir veranstalten immer wieder Webinare zu verschiedenen Themen. Alle haben sie eines gemeinsam: Wir wollen keine langweilige Vorlesung halten. Das können wir besser – und Sie auch! Deswegen gibt es jetzt hier unsere Tipps für Webinare aus eigener Erfahrung.
Wie begleiten Sie Ihren Sprechertext?
Einen entscheidenden Eindruck hinterlässt im Idealfall Ihre visuelle Begleitung des Vortrags. Wichtig dabei: Packen Sie Ihre Folien nicht zu voll, schon gar nicht mit Text! Nutzen Sie den Platz für optisch ansprechende Grafiken und Animationen und den Sprechertext für Erklärungen. Lesen Sie nicht von der Folie ab – für den Notfall machen Sie sich Notizen auf Ihrem PC. Achten Sie darauf, nicht von handschriftlichen Zetteln auf Ihrem Schreibtisch abzulesen. Das wirkt steif und hat Auswirkungen auf Ihre Präsentation (s. unten).
Haben Sie ein Corporate Design? Gut, nutzen Sie es! Aber bitte schlicht. Übertreiben Sie es nicht mit Farben und Formen, sondern konzentrieren Sie sich auf einige wenige zentrale Elemente, die sich wiederholen. Haben Sie keine Angst vor freien Flächen.
Überraschung! Wecken sie Ihr Publikum während und mit der Präsentation auf und schaffen Sie eine lockere, entspannte Atmosphäre mit grafischen Elementen. Was halten Sie zum Beispiel von einem beiläufigen GIF?
Versuchen Sie, die richtige Balance aus Professionalität und Spaß zu finden – Ihre Teilnehmer wissen das zu schätzen. Bleiben Sie dabei am Thema und finden Sie das richtige Maß. Was die richtige Mischung ist, hängt immer von der Zielgruppe ab!
Wie präsentieren Sie sich selbst?
Die spannendste visuelle Darstellung bringt nichts, wenn dazu monoton referiert oder sogar genuschelt wird. Achten Sie auf eine gute Soundqualität und werden Sie selbst zum Entertainer. Führen Sie das Webinar zu zweit? Perfekt! Wechseln Sie die Sprecher und die Tonalität. Passend zu Ihrer Präsentation variieren Sie zwischen fachlichen Ausführungen und Ausflügen in die Allgemeinsprache. Bringen Sie Ihre Begeisterung für das Thema zum Ausdruck; nur so überträgt es sich auf die Teilnehmer. Auch hier gilt: Finden Sie die richtige Balance. Denn auch Ihre Teilnehmer sind nur Menschen und wollen nicht die ganze Zeit über nur fachlich belehrt werden.
Mit der richtigen Balance sind Sie auch bei der Länge Ihres Sprechertextes gut beraten. Natürlich müssen Sie erklären, was in aller Kürze auf Ihren Folien zu sehen ist. Bleiben Sie dabei aber nicht zu lange auf einer Folie.
Neben der Tonalität ist Ihr Auftreten zentral. Das fängt bei Ihrem Outfit und der Kameraqualität an und geht bis hin zu Ihrem Sitz, Ihrer Mimik und Ihrer Gestik. Beachten Sie immer, dass Ihr Publikum Sie sehen kann. Wenn Sie nur verschwommen zu erkennen sind und dann auch noch krumm sitzend während der Präsentation in der Nase bohren, kommt das wohl eher nicht so gut an.
Last but not least: Binden Sie Ihr Publikum aktiv ein, sodass aus Zuhörern tatsächlich Teilnehmer werden. Stellen Sie Zwischenfragen und bestehen Sie auf Antworten – über die Chat-Funktion oder im Live-Gespräch. Eventuell müssen Sie die ein oder andere unangenehme Stille aushalten, die für Sie aber zum enormen Vorteil werden kann. Lassen Sie sich nicht anmerken, wie unangenehm Ihnen die Stille ist und warten Sie ab. Auch Ihren Zuhörern wird es zunehmend ungemütlich, sie wachen auf und fangen fieberhaft an zu überlegen, was Sie gerade gesagt haben. In so eine Situation möchten sie nicht wieder kommen – also passen Sie spätestens ab jetzt deutlich besser auf.
Im Härtefall fangen Sie an, Ihre Teilnehmer namentlich aufzurufen. Das hält auf Trab und sorgt für aufmerksame und engagierte Teilnehmer.
Insgesamt ist es wichtig, dass Ihr Webinar nicht länger als 30 Minuten ist, wenn Sie alleine oder zu zweit referieren. Grenzen Sie Ihr Thema ein und fokussieren Sie sich auf die zentralen Aspekte. Wenn noch Punkte oder Fragen offen sind, geben Sie Ihren Teilnehmern Möglichkeiten zur „Nachbereitung“.
„Danke, dass Sie dabei waren! Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“ Und jetzt?
Lassen Sie Ihr Webinar nicht einfach so stehen. Denn die Inhalte und Ihr Name versanden dann schneller, als Sie die Konferenz beenden können – das E-Mail-Postfach Ihrer Teilnehmer läuft schließlich schon wieder halb über.
Weisen Sie also schon am Ende Ihres Webinars auf Ihre Social-Media-Kanäle hin, am besten Ihre persönlichen und nicht die Ihres Arbeitgebers. Ein persönlicher Ansprechpartner, den man schon kennt, ist immer vertrauenswürdiger als eine u.U. unbekannte Unternehmenspräsenz. Bauen sie Communities auf, in denen Ihre Teilnehmer diskutieren können. Und bieten Sie weiterführendes Material an.
In einer abschließenden E-Mail am folgenden Mittwoch stellen Sie noch einmal die entsprechenden Links, Termine und QR-Codes zur Verfügung. Aber Achtung! Bieten Sie an und bedrängen Sie nicht.
Wir freuen uns über Ihren Input und Ihre Meinungen: Wie halten Sie Webinare ab? Haben Sie Best Practices und Tipps?
Gutes Präsentieren ist in der Tat eine schwierige Angelegenheit. Umso mehr, wenn es um das Präsentieren in Webinaren geht, die ganz eigene Herausforderungen an den Präsentierenden stellen und ihre besonderen Eigenheiten haben. Wenn etwa die eigene Präsentation zu monoton und langweilig zu werden scheint und man die Zuhörer zu verlieren droht, kann dies der Referent bei einer Anwesenheitspräsentation sicher feststellen und versuchen, das Publikum bei Stange zu halten. Der Referierende kann zum Beispiel direkten Blickkontakt mit Einzelnen aufnehmen, sie direkt ansprechen und gegebenenfalls Zwischenfragen einwerfen. Die direkte Kommunikation mit dem Publikum über Fragen und Bitten um Meinungsäußerung ist eine gute Möglichkeit, die Aufmerksamkeit des Publikums aufrechtzuerhalten. Da beide Parteien zumindest physisch anwesend sind, geht dies gut.
Bei Online-Präsentationen ist dies wesentlich schwieriger, da die direkte, und oft zwischenmenschliche Kommunikation, fehlt. Blickkontakt mit einzelnen ist unmöglich, da der Referent in eine Kamera sieht und jeder Zuhörer dann dasselbe Bild empfängt. Es entsteht beim Zuhörer der Eindruck, er würde ein Video anschauen. Meiner Erfahrung nach ist es nicht in dem Maße möglich, als Referent eine direkte Verbindung mit den Zuhörern aufzubauen, wie es bei der Anwesenheitspräsentation der Fall ist. Man kommuniziert eben nicht direkt miteinander, sondern via Internet, praktisch durch einen Monitor. Dies ist meiner Meinung nach das Hauptproblem bei Webinaren und jeder Referent sollte eine passende Antwort darauf haben.
die Technik bietet mittlerweile grossartige Hilfen, um “in Touch” mit den Kunden zu sein. Interaktion durch kollaborative Tools hilft hier sehr.
Noch immer sehe ich auf Veranstaltungen Präsentationen, auf denen die einzelnen Folien entweder nichts mit dem Gesagten zu tun haben oder sie so vollgepackt sind, dass das Publikum schon davon abgeschreckt ist, dem eigentlichen Inhalt zu lauschen. Dieser Spagat zwischen „ich muss alle Infos reinpacken“ zu „auf das gesprochene Wort verlassen“ ist immens.
Ein Tipp von mir: Verlassen Sie sich als Referent auf Ihr Auftreten. Es hat schließlich einen Grund, warum Sie Ihr Experten-Wissen teilen. Und dabei ist nichts wichtiger, als Natürlichkeit.
93 % der menschlichen Kommunikation findet nonverbal, also lediglich über die Gestik und Mimik statt. Natürlich nur, wenn die Möglichkeit gegeben ist, diese Signale auch zu konsumieren. In einer Zeit, in der fast ausschließlich virtuelle Veranstaltungen stattfinden und akustische Medien wie Podcasts und Clubhouse an Popularität gewinnen, ist das eine große Herausforderung. Doch die akustische Wahrnehmung wird durch diese Gegebenheiten gestärkt. Umso wichtiger ist, dass der Referent selbst von seinen Inhalten überzeugt ist und diese auf seine Art einzigartig vermittelt.
Die Ratschläge von Frau Althaller sind an dieser Stelle Gold wert und sollten Referenten in der Zeit virtueller Events als Checkliste dienen.
Vielen Dank für das positive Feedback. Das freut uns sehr
Ich kann mich dem nur anschließen, dass es bei einer Onlinepräsentation wohl eine der größten Schwierigkeiten ist, dass der Aspekt der ganz natürlichen Kommunikation über Mimik und Gestik verlorengeht oder zumindest stark eingeschränkt wird. Auch die beste technische Ausstattung für Video und Sound kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Vortragende nur virtuell vor einem Publikum im Raum steht. Dabei geht vieles verloren, was über den eigentlichen Inhalt des Vortrags hinausgeht und ihn aber umso interessanter oder gar unterhaltsam macht. Dazu gehört alles, was den Vortragenden im Raum präsent macht und was zu jedem guten Vortrag dazugehört – Stimme, Körperhaltung, mit Elan bei der Sache zu sein, aber vor allem eben auch die Interaktion mit dem Publikum durch Blickkontakt oder ein Lächeln, wodurch automatisch ein Dialog zwischen dem Vortragenden und dem Publikum oder auch zwischen Personen im Publikum entsteht. Am besten ist es vielleicht, nicht über dieses Defizit hinwegzutäuschen und es nicht einfach zu ignorieren. Stattdessen sollte man sich überlegen, auf welche Weise man je nach Art des Vortrags die fehlende Nähe zum Publikum mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln am besten ausgleichen kann. Und wenn es hier und da aufgrund technischer Schwierigkeiten mal nicht klappen will, dann sollte man das ganz gelassen nehmen und den eigenen Vortrag dadurch nicht gleich schlechter bewerten. Es verhilft denke ich zu mehr Gelassenheit, sich ganz bewusst zu machen, dass es für alle Beteiligten noch relativ neu und ungewohnt ist, sämtliche Veranstaltungen online durchzuführen und dass also jeder Verständnis hat für Schwierigkeiten, die dabei entstehen.
Guter Punkt! Gelassenheit ist in wertvoller Begleiter.
Ich kann dem zustimmen. Vielen Dank für das Teilen.
Doch mir ist besonders in der Vergangenheit aufgefallen, dass es sehr wichtig ist, in die Kamera zu schauen. Denn sonst könnten die Teilnehmer das Gefühl bekommen, nicht wirklich angeschaut zu werden. Darüber hinaus ist auch der Hintergrund wichtig, dieser sollte es immer ordentlich und professionell sein.
Daher ist es sehr wichtig, dass man diese Punkt beherzigt.
Aber viel wichtiger ist natürlich die Persönlichkeit und die Freude während der Präsentation. Denn die Teilnehmer spüren auch über das Webinar, ob der Redner tatsächlich von seinem Thema begeistert ist und das Publikum mit einbezieht. Denn echte Begeisterung lässt sich auch Online spüren.
In vielen Bereichen ist es immer noch unüblich die Kamera bei einem virtuellen Meeting überhaupt anzustellen. Wir denken, dass es allein schon der Respekt gegenüber dem anderen gebietet, sein Gesicht zu zeigen und einen persönlichen Eindruck zu hinterlassen.
Da bin auch ich ganz bei Ihnen. Wenn es um das Vermitteln von Wissen geht, spielen die PowerPointPräsentation (PPT) und das Sich-Präsentieren des*der Sprechers*in eine wesentliche Rolle, ob die Veranstaltung ein Erfolg wird.
Genauer gesagt sollte eine PPT wirklich nur die Kernpunkte enthalten, alles andere würde nur ablenken und die Teilnehmer „überfordern“, da sie ja auch dem*der Sprecher*in zuhören möchten. Man sollte die PPT also als eine Art Stütze für die Teilnehmer und den*die Sprecher*in betrachten. Trotzdem kann es bestimmt nicht schaden, sie ein wenig „aufzupeppen“, auch mit einem GIF (an richtiger Stelle, versteht sich) 🙂
Der*die Sprecher*in wiederum sollte natürlich sein, sich nicht verstellen, das merken die Teilnehmer sofort. Wenn beispielsweise er*sie sich verhaspelt oder die Technik Probleme macht, das passiert, niemand ist perfekt: einfach den Satz wiederholen, abwarten bis das Problem geregelt ist, am besten über sich selbst lachen und weiter geht’s. So handhaben es doch mittlerweile auch die Nachrichtensprecher. Und ich muss sagen, mir gefällt das, das hat etwas Menschliches. Er*sie sollte definitiv mit Begeisterung an die Sache gehen, das schwappt auf die Teilnehmer über bzw. steckt an. Ich denke, es gibt nichts langweiligeres, als jemand, der entweder nur alles von seinem Blatt abliest (Augenkontakt geht verloren, man liest eventuell zu schnell) oder das Gesagte einfach nur herunterrasselt. Wie sollen die Teilnehmer davon etwas behalten können? Schließlich geht es doch darum, dass sie etwas aus der Veranstaltung für sich mitnehmen. Wie schon gesagt wurde: der*die Sprecher*in ist Experte auf seinem*ihrem Gebiet, er*sie weiß also wovon er*sie spricht und braucht sich demnach nicht davor zu fürchten, dass er*sie nichts zu sagen hat. Was er*sie braucht, ist einfach den Mut und das Vertrauen, dass es schon wird.
Ich persönlich erhalte gerne als Teilnehmer nach einer Veranstaltung die PPT oder ein Handout, das nochmal die wichtigsten Punkte zusammenfasst, per E-Mail. Wenn seitens des*der Sprechers*in willkommen, gebe ich auch gerne Verbesserungsvorschläge und oder Feedback. Es hat schließlich etwas Positives, wenn jemand sich und oder sein Programm verbessern möchte. Und wer weiß, vielleicht würde ich sogar noch einmal an einem seiner*ihrer Veranstaltungen teilnehmen.