von | 6. Okt. 2016 | Allgemein | 0 Kommentare

Snapchat – Vergänglichkeit als Mehrwert für die B2B Kommunikation

Der Erfolg der nur vier Jahre alten Plattform Snapchat ist enorm. Laut Bloomberg benutzen derzeit 150 Millionen Menschen täglich den kostenlosen Instant-Messaging-Dienst – und damit mehr als Twitter.

Die Anziehungskraft dieses Portals zielt eindeutig auf ein junges Publikum, welches Spaß daran hat, auf einfache und originelle Weise Fotos und Videos zu verändern und seinen Abonnenten damit eine Freude zu bereiten. Es geht hier nicht um wertvolle Anekdoten, die für die Ewigkeit behalten werden, sondern in der aktuellen Situation ein lustiges Update zu schicken, welches genauso schnell auch wieder von der Oberfläche verschwindet, wie der Moment gekommen ist, denn Snapchat lässt die Fotos und Videos nur kurze Zeit auf dem Portal. Zudem können Fotos und Videos nur direkt über die App aufgenommen werden, wodurch eine professionelle Bearbeitung nicht möglich ist. Dadurch ist der Zugang zu den Zielpersonen durch ein innovatives, unkonventionelles und direktes Format mit Authentizität geprägt.

Dass auch Marketingabteilungen von dieser Plattform profitieren können, liegt sicherlich an der Vergänglichkeit der Posts.

[Tweet “Von der Vergänglichkeit der Posts können Marketingabteilungen profitieren”]

Vorteile aus der Vergänglichkeit ziehen

Die heutige Reizüberflutung an Content macht es für Unternehmen immer schwieriger wahrgenommen zu werden. Newsletter werden gesammelt aber nicht gelesen, interessante Artikel werden mit Bookmarks versehen… und geraten in Vergessenheit. Ein vergänglicher Post kann also zum sofortigen Lesen animieren, da er ja sonst verloren geht. Das Gefühl etwas verpasst zu haben entsteht. Hierbei ist es aber wichtig, dann auch der Erwartungshaltung zu entsprechen und Neuigkeiten zu liefern, die wirklich News sind oder eben so originell aufbereitet sind, dass der User einen Mehrwert erfährt.

 

Beispiele von Snapchat in B2B

Aktuell spielt Snapchat im B2B-Bereich noch eine untergeordnete Rolle – laut der aktuellen Studie des 1. Arbeitskreises für Social Media in der B2B Kommunikation nutzen nur 2,9% der Unternehmen das soziale Netzwerk. Auch wenn derzeit eher B2C auf Snapchat anspringt, mit dem Ziel eine junge Zielgruppe zu erreichen, kann sich B2B ebenfalls langsam mit der Plattform auseinandersetzen. Zum einen weil das Publikum langsam älter wird und inzwischen auch über 35-jährige anspricht, zum anderen um sich abzusetzen, mit dem Trend der Zeit zu gehen und neue digitale Kanäle zu entdecken.

Eine B2B Firma, die ein Snapchatprofil aufgesetzt hat, ist zum Beispiel hubspot. Das Unternehmen für Marketing Software setzt ihr Profil vor allem im Marketing und Recruiting ein, und zeigen dadurch ihre Innovationskraft. Das Interesse wird vor allem dadurch geweckt, dass kurzzeitig exklusiver Content und spezielle Einblicke in das Unternehmen zur Verfügung gestellt werden oder auf Kampagnen oder Produkte aufmerksam gemacht wird.

 

Content-Ideen für Snapchat im B2B-Umfeld

  1. Bürorundgänge und Vorstellung der Mitarbeiter
  2. Berichterstattung von Messen und Events
  3. Exklusive Produktpräsentationen und Fragestunden
  4. Bilder vom Besuch bei Kunden und Partnern
  5. Interview-Nachmittag mit Kunden oder Mitarbeitern

 

Ist Snapchat für B2B Marketing geeignet?

Um Snapchat wirklich effektiv im B2B Bereich nutzen zu können, müssen ein paar grundlegende Bedingungen erfüllt sein. Hierfür ist zum einen wichtig im Vorfeld abzuklären, ob das Zielpublikum (oder zumindest ein Teil davon) auf Snapchat aktiv ist. Wenn das der Fall ist, so kann Content für die Seite produziert werden.

Als isolierter Marketingkanal funktioniert Snapchat nicht, eher sollte es als ein Teil der Multichannel-Strategie gesehen werden. Die auf Snapchat vorgestellten Aktivitäten sollten auch in anderen sozialen Medien integriert werden. Etwa könnte über Instagram oder Twitter auf die Snaps hingewiesen werden. Da diese nicht öffentlich dargestellt werden ist es wichtig, die Nutzer regelmäßig daran zu erinnern, die Snaps zu abonnieren – auch das geht am besten über andere soziale Netzwerke. Zudem ist in der Snapchat-Community sehr beliebt, wenn durch Contests oder dergleichen zum Mitmachen bzw. einbringen von eigenem Content aufgefordert wird.

Mit ortsspezifischem Content auf Snapchat können Marketing-Kampagnen zusätzlich aufgepeppt werden. Beispielsweise hat der Modehersteller Lilly Pulitzer gemeinsam mit Snapchat exklusive Geofilter entwickelt, die ausschließlich in den eigenen Ladengeschäften zur Verfügung stehen. Mit diesen können die Kunden ihre neue Kleidung so direkt mit den „limitierten“ Geofiltern anderen Snapchat Nutzern präsentieren.

[Tweet “Snapchat sollte als Teil der Multichannel-Strategie gesehen werden.”]

Mit Snapchat hat man sehr viele Möglichkeiten, die in die Marketing-Strategie integriert werden können, sei es nun als Erweiterung zu den Multichannel-Strategien mit den anderen sozialen Netzwerken zusammen oder zur Beziehungspflege mit der Zielgruppe. Was im B2C funktioniert, ist auch im B2B Bereich möglich. Zudem begeistert sich nach und nach ein immer größer und auch älter werdendes Publikum für Snapchat. Ein weiterer Grund, sich frühzeitig mit den Möglichkeiten dieser boomenden Plattform auseinanderzusetzen.

Von Dr. Hans-Wilhelm Eckert