Shoppen aus der Blase

Social Media sind erwachsen geworden. Jetzt können wir in ihnen auch Shoppen gehen. Wurden die sozialen Netzwerke zunächst nur als Werbeplattform genutzt, um Marken, Unternehmen oder Produkte zu vermarkten, so brauchen wir sie heute zum Einkaufen gar nicht mehr zu verlassen und haben sogar noch ein neues, digital erweitertes Einkaufserlebnis. . Der Weg hierhin zeichnet sich seit einiger Zeit ab und lässt sich in vier Entwicklungsstufen beschreiben:

Die Entwicklung von Social Media im E-Commerce

  1. Werbe-Plattform für den Markenauftritt

B2C-Marken haben es vorgemacht: Ein starker Social Media Auftritt macht Unternehmen bekannter und bringt Produkte verschiedensten Zielgruppen nahe. Ein Beispiel für den internationalen Erfolg einer Marke durch einen gelungenen Social Media Auftritt ist die schwedische Firma Fjällräven, die zwar auf Anzeigen verzichtete, aber dafür Social Media Plattformen nutze, um ihren Rucksack bekannt zu machen. Die Strategie verselbständigte sich rasch, da Kunden und Mitarbeiter des Unternehmens das Produkt fotografierten und teilten. Aber gerade auch für B2B-Unternehmen ist Social Media für den Markenaufbau wichtig – was Unternehmen wie Liebherr oder die „Heartbeat“ Kampagne von Leica anschaulich zeigen.

  1. Per Link zum Webshop

Geht es um Produkte, liegt der nächste Schritt auf der Hand: Durch Links wird der Social Media Nutzer direkt zum Webshop oder Produktsheet geleitet. Besonders oft findet man dies auf Blogs oder in YouTube. Kommerzielle Züge nimmt dies an, wenn die Blogger oder YouTuber Produkte kostenlos zum Testen erhalten oder durch sogenannte Affiliate Links an den Umsätzen in den Webshops mitverdienen. Sich die Beliebtheit von Influencern zu Nutze zu machen, ist die moderne Weiterentwicklung des Word-of-Mouth und besonders im B2C Umfeld oft gesehen. Immer häufiger setzen auch B2B-Unternehmen auf Influencer. Contentmanager listet die Top B2B-Marketing Influencer: http://www.contentmanager.de/cms/contentpepper/was-sie-fuer-erfolgreiches-b2b-influencer-marketing-wissen-sollten/.

Aber auch Micro-Influencer werden immer beliebter, denn gerade im B2B geht es nicht allein um die Bekanntheit, sondern darum ob der Influencer zum Unternehmen und Produkt passt.

  1. Einkauf direkt aus Social Media Posts

Shop my Instagram oder buyable Pins bei Pinterest: In den vergangenen Jahren sind vor allem Instagram und Pinterest mehr und mehr in den E-Commerce Bereich vorgedrungen. So gibt es seit November 2016 den Shop Now-Button unter Instagram Bildern. Pinterest bietet seit 2015 ausgewählten Unternehmen in den USA die Möglichkeit, mit buyable Pins direkt innerhalb von Pinterest Produkte zu verkaufen. Außerdem werden bestimmte Produkte von Redakteuren ausgewählt und die neuesten Produkte gesammelt.

  1. Erweitertes Einkaufserlebnis:

In der nächsten Stufe kann der Einkäufer ebenfalls direkt aus dem Social Media Kanal einkaufen; aber es geht noch einen Schritt weiter: Der Social Media Shop schafft ein digitales Einkaufserlebnis durch Augmented Reality. Im Zuge der Einführung von Snapchats Spectacles in den USA können potenzielle Kunden die Brille nicht nur direkt auf Snapchat kaufen, sondern sie auch in verschiedenen Ausführungen „anprobieren“. Bislang noch ein Einzelfall, könnten solche Einkaufserlebnisse bald zur neuen Realität werden – sei es als digitale Garderobe im Fashion-Bereich oder als virtueller Handhabungstest für Produkte im B2B-Bereich.

Fazit:

Social Media im E-Commerce entwickeln sich zur Verkaufsplattform. Das bietet nicht nur Vorteile in der Bedienbarkeit und den Abbau von Hürden im Verkaufsweg, sondern hat auch einen weiteren Vorteil: War es für den Laien bislang schwierig werbliche Interessen bei Social Media Posts in Form von gesponserten Artikeln etc. zu erkennen, wird durch die direkte Verknüpfung der kommerzielle Charakter den Nutzern deutlich vorgeführt. Die Zukunft von Social Media im E-Commerce macht Snapchat vor: Augmented Reality, Social Media als digitale Garderobe – das hat nicht nur Unterhaltungscharakter und bietet sich bestens zum Teilen an. Es stiftet auch neuen Nutzen, den ich sonst nur durch die Anprobe im Geschäft habe.

 

Von Hans-Wilhelm Eckert